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Was ist Integration?

Zwei Länder – zwei Ansichten

Die 24-jährige Russin Swetlana Andrejewa und der 23-jährige Türke Ahmet Yurdakul sprechen über ihr Leben in Deutschland. Swetlana kommt aus Wolgograd und lebt seit vier Jahren in Deutschland. Jetzt studiert sie Sozialpädagogik. Ahmet kommt aus Istanbul und lebt seit dreieinhalb Jahren in Berlin. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen.

Berlin, 14. November 2007
Welche Startschwierigkeiten hattet ihr in Deutschland?
Swetlana: Ich hatte Angst zu sprechen. Deshalb habe ich immer geschwiegen. Ich wollte nicht als Ausländerin erkannt werden. Am Anfang war ich so verschlossen, obwohl sich viele Deutsche mit mir unterhalten wollten. Unangenehme Situationen habe ich in den Behörden erlebt. Ich konnte nicht so gut auf Deutsch sprechen und wurde behandelt, als ob ich dumm wäre.

Swetlana Andrejewa (Foto: Jessica Schober)

Ahmet: Für mich war es am schwierigsten meine Gewohnheiten, Freunde und Familie in Istanbul zu lassen. Mir ein neues Leben aufzubauen, war besonders schwer, weil ich erst 19 Jahre alt war und noch Probleme mit der deutschen Sprache hatte. Erst mit der Zeit ist mein Deutsch besser geworden.

Wer hat euch in Deutschland geholfen?
Swetlana: Niemand. Ich kam vor vier Jahren ganz alleine nach Berlin zu einem Sprachkurs der Otto-Benecke-Stiftung und wusste überhaupt nichts. Fünf Stunden habe ich gebraucht, um das U-Bahnnetz zu verstehen.
Ahmet: Zuerst hatte ich nur einen Bekannten, aber dann habe ich schnell Leute kennen gelernt. Wenn man Türke ist, kann man in Berlin leicht Freunde finden. Es hat aber Vor- und Nachteile, nur in türkischen Kreisen zu verkehren. Ich könnte heute besser auf Deutsch sprechen, wenn ich nicht nur die meiste Zeit Türkisch sprechen würde.

Ahmet Yurdakul (Foto: Jessica Schober)
Was bedeutet für euch Integration?
Swetlana: Ein Mensch, der die Regeln der Gesellschaft akzeptiert und so lebt wie alle anderen, ist integriert. Man muss die Menschen respektieren, aber auch seine eigene Kultur bewahren. Jeder sollte versuchen die deutsche Sprache zu lernen, denn sie ist der Schlüssel zur Integration.
Ahmet: Ich habe ein Problem damit, zu sagen, dass man so leben muss „wie alle anderen“. Ich finde das nicht. Man muss zwar den Menschen Respekt zeigen, aber es muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Ich denke, dass Integration eher etwas mit Bildung zu tun hat. Wer gebildet ist, kann sich auch besser integrieren. (Interview: Jessica Schober)

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