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Suprun-Prozess: Verurteilt, aber straffrei

Berufungsverfahren fraglich
Suprun-Prozess: Verurteilt, aber straffrei Michail Suprun
Foto: www.pomorsu.ru

Ein Gericht in Archangelsk hat am 8. Dezember den Historiker Michail Suprun wegen Sammlung und Veröffentlichung privater Daten für schuldig befunden. Dennoch bleibt der Wissenschaftler straffrei. Richterin Svetlana Palamodova begründete ihren Urteilsspruch mit der Verjährung der Taten. Supruns Mitangeklagter Alexander Dudarjev wurde zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

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Nichts dazugelernt

"In den Geheimdiensten arbeiteten ganze Dynastien, die Großeltern haben Stalins Opfer in die Lager gesperrt, die Eltern nichts daraus gelernt, nun wachen die Kinder über ihr Vermächtnis."

ein Freund Michail Supruns, zitiert von Sonja Zekri in: Süddeutsche Zeitung, 7. Oktober 2009



Der Historiker Alfred Eisfeld zu Forderungen nach vollständiger Rehabilitation der Russlanddeutschen

„Ich persönlich halte diese Forderung für berechtigt, nicht nur als Rehabilitierung der unschuldig Verfolgten, sondern als unverzichtbarer Beitrag zur Normalisierung der innerstaatlichen Ordnung, als Stärkung des Rechtssystems und der Zivilgesellschaft. Man hat jedoch den Eindruck, dass gelegentliches Wiederholen dieser Forderungen das politische Geschäft schon lange nicht mehr stört.“

Aus seiner Rede bei der Konferenz „Zwei Jahrzehnte Politik für Aussiedler und nationale Minderheiten“ in Berlin am 3. September 2008


Rehabilitation der Russlanddeutschen durch den russischen Staat

„Wir wollen das Thema weiterhin auf der Tagesordnung der Regierungskommission halten, weil wir der Auffassung sind, dass Russland die einzige große Nation ist, die im Gegensatz etwa zur Ukraine oder Kasachstan die Russlanddeutschen noch nicht in einem Gesetz rehabilitiert hat.“

Frank Willenberg, ehemaliger Mitarbeiter im Bundesministeriums des Innern, nach der Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission in Bonn im Oktober 2008


 Der Fall Michail Suprun - Hintergrund:

Das Ornis Dossier

 

Suprun-Prozess: Fadenscheinige Anklage

Beredtes Schweigen der russlanddeutschen Organisationen
Suprun-Prozess: Fadenscheinige Anklage Michail Suprun

In Archangelsk ist das Verfahren gegen den Historiker Michail Suprun eröffnet worden. Der Wissenschaftler arbeitete an einem Erinnerungsbuch für verfolgte Russlanddeutsche zur Stalinzeit und soll dabei gegen Bestimmungen des Datenschutzes verstoßen haben. Vermutet werden allerdings politische Motive. Unterstützung erhält Suprun von Kollegen und Menschenrechtlern aus dem In- und Ausland. Zurückhaltend zeigen sich dagegen russlanddeutsche Organisationen.

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Verkehrte Parallelwelten

Der Aussiedlerbeauftragte macht Station in Molbergen

Knapp vier Wochen vor den Kommunalwahlen in Niedersachsen hat der Aussiedlerbeauftragte Christoph Bergner eine Hochburg der Aussiedler im Landkreis Cloppenburg besucht: Molbergen. Toll fand Bergner die Integrationsbemühungen der Gemeinde. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

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Meinungen

"In seiner ersten Präsidentschaftsansprache im Juni 2000 merkte Putin ganz richtig an, dass drei Dinge das wirtschaftliche Wachstum behindern: hohe Steuern, Korruption sowie Tyrannei und Kriminalität von Bürokraten. 'Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, müssen wir den Staat stärken', sagte Putin. Tatsächlich: der Staat wurde gestärkt, die Anzahl der Bürokraten verdoppelt und die Höhe der Schmiergelder mindestens verzehnfacht. Zudem haben die Siloviki, Vertreter von Geheimdiensten und Armee, kriminelle Elemente und Sicherheitskräfte miteinander verschmolzen. Es ist nun an der Zeit zu fragen, was die Vorteile dieses vertikalen Systems sind, das wir so mühsam errichtet haben. Und warum ist der Mann an der Spitze, der dieses Modell geschaffen hat, niemandem dafür Rechenschaft schuldig?"

Dmitrij Oreschkin, russischer Publizist
im Radiosender "Echo Moskvy"
Quelle: stern.de

 

 

 

"In der russischen Zivilgesellschaft waren viele heilfroh, dass dieser Preis zurückgezogen wurde. Dort ist man viel kritischer gegenüber der Putin-Regierung als wir uns das im freien Westen trauen."

Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, in der Märkischen Allgemeinen, 19. Juli 2011

Die Werte geben sich die Ehre

Putin-Ehrung fällt ins Wasser

Der Skandal war bereits perfekt, da erst zog der Verein die Notbremse. Wladimir Putin wird den diesjährigen Quadriga-Preis nun doch nicht erhalten. Mit dem russischen Ministerpräsidenten gehen auch die übrigen Nominierten leer aus. Der Berliner Verein „Werkstatt Deutschland“ hatte trotz heftiger Proteste tagelang an der Auszeichnung für Putin festgehalten.

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Blitzkarriere aus den hinteren Reihen

In Hamburg ist Nikolaus Haufler allerdings kein unbeschriebenes Blatt
Blitzkarriere aus den hinteren Reihen Foto: Peter Schneider

Als Nachwuchspolitiker will Nikolaus Haufler in der Hamburgischen Bürgerschaft auch den Russlanddeutschen eine Stimme geben. Außerhalb seiner eigenen Partei ist der 26-Jährige bislang kaum in Erscheinung getreten. Und über seine Drähte ins rechtsradikale Milieu rümpfen selbst Parteifreunde die Nase.

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Zitat

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„Die Gesellschaft darf nicht von Mythen leben, sie muss die Wahrheit wissen.“

Michail Fedotow, Präsidentenberater und Vorsitzender des Rates für Menschenrechte, zur Debatte um die Öffnung der Archive in Russland

Ornis-Dossier

Der Fall Michail Suprun

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Zum Fall des Historikers Michail Suprun hat Ornis ein umfangreiches Dossier angelegt.

"Historiker-Fall": Staatsanwalt will Verfahren einstellen

Historiker Suprun will vor Gericht weiterkämpfen

Die Staatsanwaltschaft im russischen Archangelsk hat die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht. Sie will das Verfahren gegen den Historiker Michail Suprun "wegen Verjährung" einstellen. Doch der Beklagte stellt sich stur. Sein Ziel ist volle Rehabilitation und die Forsetzung seines Forschungsprojekts über Russlanddeutsche. Unter anderem.

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Das ist Krieg, Sergej, Krieg!

Sergej Motz - gestorben in Afghanistan
Das ist Krieg, Sergej, Krieg! Viktor Motz trauert um seinen Sohn Sergej
Foto: Lars Gaede

Sergej Motz wurde 21 Jahre alt. Der junge Soldat starb 2009 im afghanischen Kundus. Sein Vater hatte ihn gewarnt: 1983 hatte der Russlanddeutsche als Soldat der Roten Armee ebenfalls in Afghanistan gekämpft. Auch in der Sowjetunion wurde nicht von Krieg gesprochen.

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Bernd Mesovic ist Referent bei Pro Asyl. Der Kommentar erschien zuerst im Kultur- magazin für Migration und Partizpation „nah & fern“, Ausgabe 45

Sommermärchen

Bundeswehr und Integration
Sommermärchen Foto: Schnoooki/pixelio.de

Ausgerechnet das Militär! „Wertvoll“ nennt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung den Beitrag der Bundeswehr zur Integration von Aussiedlern und anderen Zugewanderten in Deutschland. Bernd Mesovic zeigt sich nicht ergriffen.

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„Trauerbuch Archangelsk“

2004 wurde das grenzüberschreitende Projekt „Gedenkstätte Friedhof Archangelsk“ ins Leben gerufen. Es sollte an den Beitrag der Deutschen in der nordwestrussischen Region in der Zeit vom 16. Bis 19. Jahrhundert erinnern und den Opfern der politischen Repression im 20. Jahrhundert gewidmet sein.

Anton Bosch, damals Vorsitzender des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland, reiste erstmals 2007 in das Archangelsker Gebiet und recherchierte in Archiven. Mit der Historischen Abteilung der Pomorischen Lomonossow-Universität Archangelsk (Professor Michail Suprun) und dem Deutschen Roten Kreuz wurde vereinbart, ein „Trauerbuch Archangelsk“ zu schreiben.

In der Region kamen auf den berüchtigten Solowki-Inseln und in anderen GULAG-Stätten Zehntausende von verbannten Russlanddeutschen sowie deutschen Kriegsgefangenen ums Leben. Die Forschungsarbeiten sollten spätestens 2012 abgeschlossen sein. (Quelle: Volk auf dem Weg)

Michail Suprun fühlt sich bedroht

Historiker erforschte das Schicksal der Russlanddeutschen

Der Historiker Michail Suprun aus Archangelsk fühlt sich vom russischen Sicherheitsdienst FSB bedroht. Nach einem missglückten Anschlag fürchtet er auch um die Sicherheit seiner Familie. Suprun hat zum Schicksal russlanddeutscher Deportierter im Norden Russlands geforscht. Sein Projektpartner in Deutschland sorgt sich um den Wissenschaftler.

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Im Jahr 2002 hat Andreas Wüst seine Dissertation unter dem Titel „Wie wählen Neubürger?“ (Leske+Budrich/ Opladen, 2002, 232 Seiten plus Anhang) vorgelegt. Die Arbeit fußt auf einer eigenständigen Datenerhebung, bei der Neubürger rund 70 Fragen zu beantworten hatten.

Wie wählen Zuwanderer?

Langfristig wird Migrationspolitik das Wahlverhalten bestimmen
Wie wählen Zuwanderer? Foto: Wikimedia Commons/Frank C. Müller

Russlanddeutsche stimmen bei Bundestagswahlen nach wie vor mehrheitlich für die CDU/CSU, Türkeistämmige für die SPD. Am Wahlverhalten dieser beiden größten Migrantengruppen in Deutschland hat sich seit 2002 kaum etwas verändert, so der Politikwissenschaftler Andreas Wüst in einem Beitrag für die Deutsche Welle.

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