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Übung in interkultureller Kommunikation

Künftige EU-Mitarbeiter werden in Kaliningrad ausgebildet
Übung in interkultureller Kommunikation Simone Linde
Foto: Christian Welscher

Die Hamburgerin Simone Linde hat das Europainstitut Klaus Mehnert (EIKM) in Kaliningrad als Beste ihres Jahrgangs abgeschlossen. Für ihre Leistungen erhielt sie den Willy-Brandt-Preis. Der Förderpreis ist mit einem Stipendium für ein Europa-Praktikum in Brüssel und Straßburg verbunden. Im Interview mit ORNIS erzählt die 29-Jährige von ihrem Studium in Russland und ihrer Praktikumszeit.

ORNIS: Was hat Sie bewogen, einen deutschsprachigen Aufbaustudiengang zum Thema Europa gerade in Kaliningrad zu absolvieren?
Simone Linde: Der Studiengang verbindet drei Elemente der europäischen Idee: zum einen die erfolgreiche Integration Europas im Rahmen der Europäische Union, zum anderen Russland als Herausforderung für die EU, und nicht zuletzt Deutschland als zentraler Akteur Europas, der durch seine engen Beziehungen zu Russland eine Schlüsselposition in den europäischen Beziehungen einnimmt. Kaliningrad hat dabei das Potential, ein Modellbeispiel für die europäische Einigung zu werden: in einmaliger Weise vollzieht sich auf russischem Gebiet eine Öffnung nach Europa.

Der Studiengang in Kaliningrad möchte Generalisten für die Arbeit in Russland und in der Europäischen Union ausbilden. Fühlen Sie sich gut auf die weitere Karriere vorbereitet?
Durch das Studium habe ich einen guten und kritischen Überblick über die Grundlagen der Europäischen Union bekommen. Die theoretischen Kenntnisse wurden durch das frei wählbare Praktikum abgerundet. Ich denke, dass die Bezeichnung „Generalist“ zutreffend ist. Das Studium bietet einen ersten Zugang zur EU und eröffnet weitere Anreize zur fachbezogenen Vertiefung.

Was hat Ihnen am Studium am Europainstitut am besten gefallen?
Insgesamt hat mir das Studium sehr gut gefallen. Die Vorlesungen wurden von hochkarätigen Lehrkräften aus Deutschland und Russland gehalten, die durch ihre unterschiedlichen Herangehensweisen und Blickwinkel eine sehr vielfältige Sichtweise vermittelten. Außerdem hat mir das Erlernen einer zusätzlichen Fremdsprache – in meinem Fall Russisch – als Teil der Ausbildung gefallen.

Wie war das Praktikum im Europa-Parlament?
Ich habe mein Praktikum im Sekretariat der Sozialistischen Fraktion des Europäischen Parlaments absolviert, zunächst drei Wochen in Brüssel, dann eine Woche in Straßburg. Dort habe ich bei der Vorbereitung von Gruppenmeetings mitgeholfen und einen Eindruck von der täglichen Arbeit des Parlaments bekommen. Ein besonderes Erlebnis war eine Rede von Romano Prodi zur Zukunft Europas.

Können Sie das Europainstitut weiterempfehlen?
Ich halte das Studium am EIKM für sinnvoll. Es bietet neben der fachlichen Qualifizierung vor allem eine Übung in interkultureller Kommunikation. Jeder, der sich für die EU interessiert, ist mit der Tatsache konfrontiert, dass der Osten eine immer größere Rolle spielen wird, wenn die europäische Integration erfolgreich sein soll. Die Einbeziehung Russlands ist dafür unabdingbar. Grundlage für eine Annäherung ist aber Verständigung, und sie kann nur durch persönliche Erfahrungen gelingen. (21. Oktober 2007, Interview: Wilhelm Siemers)

 
Links zum Thema
- Europainstitut Klaus Mehnert

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